DGC-Siebengebirge e. V.

Gleitschirm- und Drachenfliegen in der Region Köln-Bonn

Deutschlandtour 2011

 

25.06.2011 – 02.07.2011.

Organisator:

Harzer Gleitschirmschule,

Knut Jäger

Photos von Klaus Göhring (C)

 

 Flugplätze:

Ballenstedt                 Laucha

Laucha                       Greiz

Greiz                           Pennewitz

Pennewitz                   Dolmar, Meiningen

Dolmar                        Bad Hersfeld

Bad Hersfeld               Korbach

Korbach                      Marburg

Marburg                      Dolmar

 Der Termin der traditionellen Deutschlandtour 2011 fiel in diesem Jahr erstmals mit dem Termin des Deutschen Motorschirmpokals in Ballenstedt zusammen. Obwohl dort an jedem Tag geflogen werden konnte litt die Veranstaltung unter Wetterpech. Unsere erste geplante Etappe der Deutschlandtour vom traditionellen Startplatz in Stapelburg im Ostharz bis nach Ballenstedt bei Quedlinburg zum Festival mussten wir daher wegen starkem Wind auf irdischen Wegen per Auto antreten. So klinkten wir uns leicht enttäuscht in die Veranstaltung ein und hofften auf die positive Wettervorhersage.

 Und tatsächlich: Am Sonntag klart es auf und wir starten nach kleineren Schauern in Ballenstedt zu unser ersten Etappe. Zehn Piloten inklusive Organisator Knut Jäger und seinem Fluglehrer Hupsi. Bis auf einen Trikeflieger alles Fußstarter, insgesamt 10 Piloten. Der erste Flug mit dem Wind Richtung Süden wird direkt ein optischer Genuss. Wir fliegen unter, zwischen und über den Wolken. Das sieht immer wieder grandios aus und ist jedes mal ein unvergleichliches Erlebnis. Der Wechsel zwischen Sonne und Schatten verleiht der Landschaft eine magische Oberfläche. Wir machen nach 63 km eine Zwischenlandung auf dem Flugplatz Laucha den wir schon von einer früheren D-Tour kennen. Ein traditionsreiches Gelände auf dem in den 40er Jahren im großen Stil Piloten ausgebildet wurden. Bis hierhin hatte uns das Nirvana-Team aus Tschechien begleitet. Der Chef, Pavel Brezina, zeigt auf dem Platz mit seinem Minischirm noch einige seiner Extremflugmanöver. Da sehen selbst die Vögel zu.

 Am Nachmittag starten wir bei herrlichem Sonnenschein mit Ziel Flugplatz Greiz, ca 70 km. Wir überfliegen historische Städtchen mit Burgen und Schlössern. Auffallend ist immer wieder wie harmonisch sich die historischen Ortskerne in die Landschaft schmiegen und sie bereichern ohne das dies von einem Hochschulabsolventen geplant worden wäre. Im Gegensatz zu den Neubaugebieten unserer Generation die die sich hart, eckig und spitz in die Umwelt schneiden. Wir werden von den örtlichen Veteranen mit Landebier empfangen und genießen die Dienste des Pizzaservice. Am Abend verkriechen wir uns in die Zelte und wachen in der Frühe im Nebel auf.

 Aber der verzieht sich schnell und die Meute startet ohne Frühstück mit Ziel zum 80 km entfernten Flugplatz Pennewitz. Kurz nach der Landung ist auch schon das Begleitfahrzeug mit dem Frühstück da. Am Nachmittag geht es schon wieder weiter über den Thüringer Wald Richtung Westen. Wir fliegen auf über 1000 m um bei einem Motorausfall über die großen Waldflächen zu kommen. Aber nur einer landet vorzeitig in einem Seitental weil durch die thermisch bedingte Schaukelei immer wieder Luft mit angesaugt wird. Wir werden alle kräftig durchgeschüttelt und erreichen den Flugplatz Dolmar. Wieder ein Platz der, wie die meisten, landschaftlich herrlich gelegen ist. Vor allem gibt es hier eine schöne Fliegerkneipe mit Landebier, Dusche und einfache Holzhäuschen als Unterkunft. Hier treffen wir auch Dr. Werner Eck, dem Entwickler des Elektromotors für die Ultraleichszene. Er berichtet, das die neueste Batteriegeneration schon mehr als die zweifache Kapazität der Vorgängergeneration haben. Der Elektroflug mit einer Stunde Dauer scheint also nur noch eine Frage der Zeit zu sein. Am Abend gönnt sich ein Teil der Truppe noch einen lokalen Rundflug um Meiningen mit Umrundung eines Ballons der gerade an einer Burg vorbeischwebt. Bei den zahlreichen Autobahnbrücken kribbelt es einem schon in den Fingern um darunter herzufliegen. Aber niemand unterliegt der Versuchung. Dafür zeigt ein Motorschirmfluglehrer (nicht unserer!) wie man es nicht schafft auf einem Kastenanhänger touch and go zu machen. Bei dem Versuch seinen Schülern zu zeigen wie man einen Motorschirm ohne Käfig startet ist er ebenfalls nicht erfolgreich und schreddert die Fangleinen.

 Am nächsten morgen starten wir ins 90 km entfernte Bad Hersfeld. Dort schockiert man uns mit extremen Landegebühren. Als Einzelflieger muss man € 30,00 ausklinken. (€ 10,00 Landegebühr + € 20,00 PPR-Gebühr) Dafür hat man dann aber auch keinerlei Infrastruktur und unmittelbar neben der Landebahn auf beiden Seiten Solarzellen. Die sind bei schlechter Sicht schon mit der Landebahn verwechselt worden.

 Nachmittags starten wir von dem Platz bei Hitze Richtung Korbach. Wir überfliegen die Edertalsperre die im Krieg mit den Kugelbomben, die über die Wasseroberfläche springen, bombardiert wurde was vielen Menschen das Leben kostete. Wir landen auf dem urigen Flugplatz Korbach bei herrlichem Abendlicht neben einer blühenden Mohnwiese und werden dort wieder bestens versorgt.

 Am nächsten Morgen stehen wir bei null Wind aber extremer Hitze auf der Landebahn mit Ziel Marburg. Es fühlt sich in unseren winddichten Overalls an als ob man aus einer Sauna heraus startet. Hier ist die Bedienung so lustig drauf das man meinen könnte sie hätte unsere Landebiere schon getrunken. Hat sie aber nicht. Die ist einfach so. Wir besichtigen die herrliche Altstadt von Marburg gekrönt mit einem dicken Eisbecher.

 Bei unserem Start am Nachmittag bläst in Marburg ein kräftiger kühler Wind der sich um 180 Grad gedreht hat und uns wieder nach Dolmar Richtung Osten bläst. Es ist mit 120 km die längste Etappe der Tour. Und es wird bei über zwei Stunden Flugzeit saukalt. Allesamt durchgefroren schlagen wir in Dolmar ein. An den optimistisch geplanten Weiterflug am nächsten Tag ist aufgrund der Wetterverschlechterung nicht zu denken. Immerhin konnten wir fünf Tage am Stück fliegen was man gut eine Woche zuvor noch für unmöglich gehalten hätte. Es war wieder mal eine gelungene Tour die Knut und Hupsi in bewährter Art und Weise super geplant haben. Wir verstauen unsere Ausrüstung in die Begleitfahrzeuge und fahren mit den intensiven Erlebnissen der letzten Tage im Kopf zurück in den Harz.

 Flugstrecke:            694 km

Flugzeit:                    14,5 Stunden

Durchschnitt:         47,6 km/h

Maximal:                  84,3 km/h

Dauer:                      5 Tage

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