DGC-Siebengebirge e. V.

Gleitschirm- und Drachenfliegen in der Region Köln-Bonn

Deutschlandtour 2009

 

28.06.2009 - 03.07.2009.

 

Organisator:

 

Harzer Gleitschirmschule,

 

Knut Jäger

 

Nachdem die Deutschlandtour 2008, organisiert von Knut Jäger, dem Inhaber der Harzer Gleitschirmschule, schon ein voller Erfolg war sollte es in 2009 noch besser werden: Mit dem Wind gen Süden soweit die Flügel tragen! Die Tour war verfolgt vom Wetterglück. Eine Woche Nordwind, also Flugrichtung Süden mit unbekanntem Ziel.

Aber nun der Reihe nach: Wegen schlechten Wetters zunächst Verschiebung des Tourbeginns auf Sonntag, den 28.06.2009. Also Zeit genug um sich am Start in Stapelburg, nördlich des Harzes vorzubereiten und einzufliegen und die erste Etappe zu planen. Start am Abend Richtung Northeim. Die direkte Linie mit Überflug des Brockens ist wegen tief hängender Wolken leider nicht möglich. So fliegen wir weiträumig einen Bogen Richtung Westen am Harz vorbei. Alles ist grau und wir wundern uns das wir ohne Regenschauer davon kommen. Wir, das sind übrigens 9 Piloten aus ganz Deutschland inklusive Knut Jäger, einige kennen sich bereits von der letzten Tour. Drei Trikes, der Rest Fußstarter. Ab und zu lassen wir uns nach unten plumpsen um nicht in der grauen Suppe zu verschwinden. Einige Sonnenstrahlen die immer wieder erfolglos versuchen durchzudringen erzeugen eine besondere Stimmung. Wir Landen auf dem Flugplatz Northeim und übernachten in unseren Zelten. Damit hatten wir den wettermäßig schlechtesten Tag der Tour auch schon hinter uns.


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Am nächsten Morgen starten wir in aller Frühe aus dem nassen Gras mit Ziel Flugplatz Eschwege. Dort werden wir freundlich von zwei Veteranen des Platzes empfangen. Die und wir erzählen von alten Zeiten. So Jung sind wir ja nun auch nicht mehr ;-). Es wird richtig heiß und wir erfreuen uns über die vorhanden Duschen. Wir machen einen Abstecher in die schöne Altstadt Eschwege und genießen die Sonne im Eiskaffee.

Abends starten wir im Schatten der Waldkante des Platzes Richtung Wasserkuppe. Nachdem wir riesige Kaliabraumhalden überflogen haben dauert es nicht lange und die markante Kugel (eine ehemalige Radarstation) der Wasserkuppe liegt wie ein vergessener Golfball in der Landschaft. Die Landung an dieser traditionsreichen Stelle der Fliegerei ist für uns schon etwas ganz Besonderes. So schmeckt das Landebier besonders gut und es ist sogar eine Übernachtung im Zimmer möglich. Nicht ganz ernst gemeint kommt die Idee auf, einfach bis nach Füssen zu fliegen. Niemand ahnt zu diesem Zeitpunkt das dies tatsächlich gelingen wird.



Am nächsten Morgen heißt unser Ziel: Flugplatz Würzburg-Schenkenturm. Bei strahlendem Sonnenschein landen wir mit herrlichem Blick auf die Stadt und Residenz. Da wir immer der A7 entlang fliegen ist unser Bodenteam blitzschnell zur Stelle und hat schon das Frühstück organisiert. Dann: Große Aufregung. Man will uns nicht wieder starten lassen. Man habe nur eine Zulassung für Ultraleichtflugzeuge uns wir seien schließlich Motorschirme. Ein Beamter beim Luftamt Nord habe dies bestätigt. Knut mobilisiert den Vorsitzenden des Deutschen Ultraleichtflugverbandes dem es gelingt den Beamten von unserer Ultraleichtigkeit zu überzeugen. Erleichterung: Wir dürfen weiter fliegen. Da ein Gewitter im Anmarsch sein soll übernachten wir lieber im Zelt und starten am frühen Morgen mit Ziel Flugplatz Rothenburg.



Der Start erfolgt über Würzburg. Ein toller Anblick. Auf dem Flugplatz Giengen landen wir kurz zum Tanken. Der letzte Teil des Fluges wird so thermisch das eine Landung sicherer erscheint als eine Runde über der Altstadt. Dafür machen wir einen Ausflug in die herrliche Stadt und ins mittelalterliche Kriminalmuseum. Abends wieder Gewitterstimmung und vorsichtshalber kein Weiterflug. Am frühen Morgen: Wie immer voll getankt in Winterkleidung bei schwüler Hitze bei null Wind der Start. Also machen wir uns den Wind selber: Dosiert Gas geben und den Schirm gegen den Luftwiderstand aufziehen. Noch einige Schritte, abheben und den wohltuenden Wind genießen. Fehlstarts wären bei diesen Bedingungen kräftezehrend.



Kurs Süd auf Flugplatz Tannheim. Nach einer Stunde bilden sich die ersten Wolken. Will man zu einer hinfliegen löst sie sich spontan auf um an anderer Stelle neu zu erscheinen. Es werden immer mehr und der Flug wird über und zwischen den Wolken fortgesetzt. Ein grandioser Anblick! Als es zur Landung unter die Wolken geht wird es wieder thermisch und es ist mühsam runter zu kommen. Und wieder sind wir auf einem landschaftlich schön gelegenen Platz gelandet. Den Nachmittag genießen wir in einem wunderschönen Waldfreibad. Wieder Übernachtung wegen Gewitterneigung. Es erwischt uns aber (wieder mal) nicht.

Es ist bereits Freitag und wir stehen um 4:45 Uhr auf. Heute soll es tatsächlich über Kempten und Füssen nach Seeg-Hitzelried (Sitz der Firma Charly Nova) gehen. Das Luftamt Süd hat uns die Landegenehmigung erteilt. In Kempten Durach landet die ganze Meute, tankt kurz auf, und immer weiter Richtung Süden. Die Landschaft wird von Kilometer zu Kilometer schöner und das Alpenpanorama zeichnet sich bereits am Horizont ab. Wir überfliegen die Altstadt von Füssen und kurz darauf schimmert Schloß Neuschwanstein durch den Dunst. Wir können es kaum glauben tatsächlich geschafft zu haben. ¾ Deutschlands durchflogen und dann dieser Anblick! Positive Botenstoffe durchströmen den Körper. Schnell noch Fotos vom Schloß Neuschwanstein, Hohenschwangau, dem Thurn und Taxis-Anwesen, der St. Colomanskirche, dem Schauspielhaus am Forggensee und kurzer Flug nach Seeg wo wir bei Charly Nova landen und freundlich empfangen werden.



Jetzt wird Knut Jäger noch zum König ernannt und gekrönt. Er und sein Fluglehrer Hubsi (nach seinem schweren Unfall wieder auf den Beinen) haben die Tour großartig organisiert was in der Gleitschirmszene leider nicht selbstverständlich ist. Für uns ist er der König! Wir frühstücken bei Charly Nova und sind uns einig: Diese Tour konnte man nicht mehr steigern! Eine Stunde nach unserer Landung donnert und regnet es. Wie egal uns das jetzt ist! Am Nachmittag geht es mit dem Begleitfahrzeug wieder Richtung Harz, unserm Ausgangspunkt dieses Abenteuers. Das war eine Woche die man nie vergessen wird.
Bericht und Fotos von Klaus Göhring

Flugstrecke: 660 km
Flugzeit: 14 Stunden
Durchschnitt: 47 km/h
Maximal: 73 km/h
Dauer: 5 Tage



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