Motorschirmtour Namibia 2009
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01.02. - 22.02.2009
Text und Fotos: Klaus Göhring
Mit dem Motorgleitschirm durch Namibia lautete das Angebot. So etwas lässt man sich nicht zweimal sagen. Ich rief meinen Freund Peter Röttele an und fragte ob er mitkommt. Er sagte, wie immer, sofort zu und nahm seine Frau Ulla mit. Wir stehen seit Jahren in Kontakt und wollten mal was „gemeinsam mit dem Gleitschirm machen“. Hintergrund: Wir kannten uns aus alten Eudenbacher Fallschirmsprungzeiten der 70er Jahre wo wir damals Teil eines „Vier-Mann-Stern-Teams“ waren. Mit anderen Worten: Wir übten im Freifall Viererformationen zu springen. Nachdem in Eudenbach nicht mehr gesprungen wurde verloren wir uns aus den Augen. So sahen wir uns auf dem Frankfurter Flughafen nach ca. 36 Jahren zum ersten mal wieder. Wir stellten fest das wir kaum älter geworden sind uns aber positiv weiterentwickelt hatten. Also konnten wir daran gehen die erste Hürde zu nehmen: Motoren einchecken. Bis zum Schluß stand nicht fest ob das wirklich gelingen würde. Aber mit etwas hin und her warum eine Gleitschirmausrüstung so schwer ist und einer Zuzahlung war das wichtigste Reiseutensil eingecheckt.
Nach einem Tag Windhook holte uns der „Organisator“ der Tour Walter Schrempf und sein Fluglehrer Heli ab und es ging per Pickup nach Swakobmund an die Atlantikküste. Zum Team gehörte noch Robert mit motorlosem Gleitschirm. Das Land ist erstaunlich grün und Regen gibt es auch. Unmittelbar südlich von Swakobmund beginnen riesige Sanddünen die kilometerlang parallel zur Küste verlaufen. Hier üben wir uns mehr schlecht als recht im Dünensoaring.
Um es gut zu können ist schon perfekte Schirmbeherrschung erforderlich. Sicher macht es eine Zeit lang Spaß an einer Düne zu fliegen. Mein Ding ist es nicht und so starten wir einige Tage später lieber direkt an der Küste per Motorschirm. Wasser und Sand soweit das Auge reicht. Solch einen Blick hatte ich das letzte mal 2002 bei einer Motorschirmtour durch die Sahara. Im Norden bietet sich ein wunderbarer Blick auf Swakobmund.
Im Meer ein altes Wrack das von den Wellen umspült wird. Nur unweit davon: Ein kleiner Salzsee mit skurrilen Mustern. Weiter südlich ein hässliches Betondorf für Touristen. Nur aus der Luft sieht es nett aus. Die Funkmasten sind hier als Palmen verleidet.
Nach diversen Flügen an diesem „Long Beach“ wollten wir mal was anderes sehen und starteten ca. 20 km nördlich von Swakobmund. Diesmal kein Sand sondern graue Steinwüste. Aus der Luft dann die Überraschung. Von wegen grau. Direkt neben dem Meer eine Salzgewinnungsanlage. Nachdem auch noch die Sonne herauskommt ergeben sich tolle Farbenspiele der unterschiedlichen Salzbecken. In der Nähe hat sich eine riesige Vogelkolonie angesiedelt. Wir halten dezent Abstand um das große Flattern zu verhindern.
Einige Tage später geht es in aller Frühe ca. 80 km hinaus ins Landesinnere. Unser einheimischer Führer Alex ist deutschstämmig und begleitet uns. Er kennt sich gut aus und die schönsten Plätze. Wir starten beim ersten aufkommenden Wind und fliegen in ein großes ausgetrocknetes Flusstal. Es geht bis über die Wolken. Ein herrlicher Anblick in der Wüste. Laut Alex ist es das erste Mal das hier mit Motorgleitschirmen geflogen wurde. Die Meinungen über die Anzahl der Motorgleitschirmflieger in Namibia gehen weit auseinander. Manche sagen es gibt keinen. Andere reden von 6 oder so.
Bei einem weiteren Ausflug campen wir in herrlicher Umgebung um uns das Ganze am nächsten Tag aus der Luft anzusehen. Es fällt uns schwer. Aber wir halten uns daran und fliegen lieber nicht über die nahe Uranmine.
Eine weitere Tour führt uns entlang des Grenzgebietes „Wüste – Sanddünen“. Links von uns die „normale Wüste“, in der Mitte ein Grünstreifen und rechts die Sanddünen. Diese gewaltigen Dünen beginnen von einem auf den anderen Meter. Warum dies so ist und keine Durchmischung erfolgt ist bis heute nicht erforscht und erklärbar. Die daraus resultierende Optik bietet jedenfalls einen tollen Anblick. Die Menschen leben hier in einfachen Wellblechhütten von Ziegenzucht. Romantisch sieht das vermutlich nur von oben aus.
Nach zwei Wochen packen wir unsere kleinen Flieger wieder in den großen Flieger und es geht nach Hause mit bleibenden Eindrücken und vielen Bildern im Kopf.
Klaus hat über 150 tolle Fotos zu diesem Reisebericht zusammengefasst.
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