Vereinsausflug Greifenburg 14.-21. 2025 Juni 2025
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Was braucht man für einen Streckenflug? Vor allem erst einmal gutes Wetter. Dann einen Piloten, der weiß, wie man sich mit Thermiken in die Höhe schrauben kann. Und zuletzt auch einen Plan, um erreichbare Thermiken als Routenpunkte so miteinander zu verbinden, dass am Ende eine Strecke daraus wird.
Beim DGC-Vereinsausflug in Greifenburg vom 14. bis 21. Juni 2025 war genau das das Programm: Organisator Hartmut Schlegel hatte für die Ausfahrt erstmals auch ein Streckenflugseminar ausgerufen. Leider konnte er das durch seinen unerwarteten Tod im Frühjahr nicht mehr miterleben. Aber eins ist sicher: Sollte er von irgendeiner Wolke aus das Geschehen noch mitverfolgt haben, wird er sich „wie Bolle“ darüber gefreut haben. Denn seine Idee ist voll aufgegangen.
Jede und jeder der rund 25 mitfliegenden Pilotinnen und Piloten hat in dieser Woche viele schöne Flugerlebnisse gesammelt. Und die meisten haben sogar eigene Ziele übertroffen: von der längsten Flugzeit über die weiteste Strecke bis hin zur höchsten erflogenen Basis eines Fliegerlebens.
Der Standort Greifenburg mit dem „Fliegercamp“ als Unterkunft ist dafür hervorragend geeignet. Dort liegen nicht nur der große Landeplatz und die Haltestelle des Startplatzbusses direkt vor der Tür. Ein kleiner Badesee lockt von früh bis spät mit erfrischenden Fluten. Und das lang gestreckte Drautal bietet ein sicheres Übungsumfeld, bei dem man keine Sorge von dem Absaufen haben muss. Per Bahn durchs Tal kommt man leicht wieder nach Greifenburg zurück.
Das Flugprogramm jedes Tages begann um 9 Uhr mit einem Wetterbriefing durch Lucian, gefolgt mit etwas Theorie und Tipps für eine gelungene XC-Fliegerei: effiziente Kurbeltechnik, das Einschätzen von Talsprüngen, Sicherheit beim Fliegen unter Wolken, Umgang mit den verschiedenen Windsystemen im Gebirge, etc. Viel hilfreiches Wissen, aber stets in kleinen verdaubaren Häppchen.
Diese Theorien konnte man anschließend im Flug praktisch ausprobieren und verifzieren. Und siehe da: vieles funktioniert und hilft wirklich, leichter Höhe und Strecke zu machen. Sei es bei einfachen Ritsch-Ratsch-Flügen im nur leicht erweiterten Umfeld des Startplatzes oder bei größeren Aufgaben wie dem klassischen 80-km-FAI-Dreieck rund um die Kreuzeck-Gruppe, das gleich mehreren Teilnehmenden gelang.
Um auch am Berg oder in der Luft noch mehr Anleitung und Hilfe zu bekommen, bildeten wir fünf Gruppen mit je einem XC-Leiter: Lucian, Ludwig, Udo, Kai und Ingo nahmen jeweils drei bis vier andere unter ihre Fittiche, um noch gezielter Aufgaben durchzusprechen und zum Teil sogar mit ständigem Funkkontakt gemeinsam zu fliegen. Vor allem die „FluLu“-Gruppe der Fliegerinnen, die vertrauensvoll ihrem „Enterich“ Lucian zum Knoten, Mokarspitze, Scharnick und zurück folgten, erlebte gemeinschaftlich regelrechte XC-Durchbrüche und freute sich über die „Schwarmintelligenz“ bei der Thermiksuche.
Durchaus hilfreich war die Wetterentwicklung: Die thermischen Verhältnisse, Basishöhen aber auch die Talwindstärke steigerten sich von Tag zu Tag. Damit wurde es mit der Zeit anspruchsvoller und sportlicher. Das passte allerdings sehr gut zur allgemeinen Lernkurve in der Gruppe.
Nach so vielen Erfolgen und Erlebnissen in der Luft gab es natürlich immer viel Gesprächsstoff und Austauschbedarf. Höhepunkt war der gemeinsame Grillabend in der „DGC-Allee“. Eine lange Tafel aus Campingtischen zog sich den Weg entlang, an der alle Plätze der DGC-Camper und -Zelte benachbart lagen. Dieses Bild war einmal mehr ein Ausdruck der so angenehmen und lebendigen Gemeinschaft, in der man sich beim DGC Siebengebirge auch in der Ferne wie zu Hause fühlen kann.
Text: Lucian Haas
Hier geht es zum Fotoalbum "Greifenburg 2025-1". Vielen Dank an die Fotografen(innen) für die tollen Fotos!